Was würde passieren, wenn nicht mehr Menschen Kriege führen,
sondern autonome Drohnen, die durch einen ausgeklügelten Algorithmus sich
selbstständig Ziele suchen und eliminieren würden? Mit dieser im ersten Moment
etwas futuristischen Frage beschäftigt sich das dritte Buch „Kill Decision“ von
Daniel Suarez.
Aber fangen wir von vorne an. "Kill Decision"
befasst sich mit der aktuellen Fragestellung des Einsatzes von Militärdrohnen.
Auf der ganzen Welt kommt es zu einer Reihe vermeintlicher Terroranschläge,
hinter denen sich jedoch gezielte Drohnenangriffe verbergen. Auch
Forschungseinrichtungen in den USA sind davon betroffen. Offizielle Seiten
halten dies geheim und beauftragen eine militärische Spezialeinheit mit der
Aufklärung der Hintergründe. Eine zivile Forscherin wird durch ihre
Feldforschungsergebnisse zu ihrer Überraschung unfreiwillig eine der treibenden
Kräfte hinter diesem ganzen Komplott und versucht einer Spezialeinheit
dagegen vorzugehen. Im Zuge der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die
Personen hinter den Anschlägen offenbar in eigenen Reihen zu suchen sind und
ein erschreckendes Ziel verfolgen.
Typisch Daniel Suarez nimmt er wieder ein aktuelles Thema,
würzt es mit einer großen Prise Wissenschaft und garniert zum Schluss das Ganze
mit Action. Dabei zeichnet er ein sehr authentisches Bild der Realität, indem
er nicht nur die autonomen Drohnen mit einbezieht, sondern auch aufzeigt,
welche Rolle Public Relations und soziale Netzwerke heute schon spielen und wie
manipulativ sie eingesetzt werden. Der Leser ist erschrocken, wie real sich die
gesamte Story „anfühlt“.
Daniel Suarez verschwendet
nicht allzu viele einleitende Worte, sondern steigt gleich in das Thema ein.
Wie bei seinen anderen Romanen sollte der Leser etwas technickaffin sein, um
nicht von den Begriffen und Abkürzungen, mit denen er um sich wirft, erschlagen
zu werden. Begriffe wie Schwarmintelligenz, Quadrocopter, IP, autonome Drohne,
Social Media, WLAN, Sockenpuppen, Graswurzelbewegung und künstliche Intelligenz
sollten ein gewisses Grundinteresse beim Leser hervorrufen. Sind diese
Grundlagen gelegt, erwartet den Leser ein sehr spannendes Buch, welches mich
auf 500 Seiten sehr gut unterhalten hat.
Und trotzdem sind mir auch einige Dinge aufgefallen, die den
sehr gelungenen Eindruck doch minimal trüben. Daniel Suarez versucht eine
Liebesgeschichte mit einzubauen und ich würde sagen, er scheitert grandios
daran. So eine Romanze wirkt als Erstes in so einem Technikthriller deplatziert und Zweites sollte der Autor es auch beherrschen. Hier zieht das alte
Sprichwort: „Schuster bleib bei deinen Leisten“.
Ein Thriller lebt von einer spannenden Geschichte mit vielen
Wendungen. Leider fehlen in „Kill Decision“ diese unvorhergesehenen Wendungen.
Der Leser weiß in welche Richtung die Handlung strebt. Auch ist der Anfang
etwas verwirrend geschrieben. Ein Handlungsort nach dem anderen wird
vorgestellt, ohne dass der Zusammenhang sofort verständlich wird. Erst nach dem
ersten Viertel nimmt die Handlung Fahrt auf und webt die Story vom Anfang mit
ein.
Ähnlich wie bei Tom Clancy gibt es in der Geschichte auch nur entweder gute oder schlechte Personen. Gerade bei dieser Thematik hätte ich mir etwas mehr grau gewünscht, da keine Parteien komplett rein oder bösartig sind.
Auch der Schluss wirkt so, als ob Daniel Suarez das Buch
fast schon als Drehbuch für Hollywood geschrieben hat. Schmalz Family Happy End
und ohne wirklichen Ausblick bzw. komplett offene Fragen. Die Handlungen in „Deamon“
und „Darknet“ wurden spannender beendet, er kann es also besser.
Abschließend kann ich für mich zusammenfassen, dass das Buch
mich sehr gut unterhalten hat. Es besitzt zwar einige Schwächen, aber darüber kann
ich hinweg schauen und
ich freue mich schon auf sein neues Buch "Influx" im nächsten Jahr.
Ein Review von Kirkus fasst es gut
zusammen: „Ein souverän geschriebener Thriller, bei dem wir uns am Ende nicht
fragen, ob diese Fiktion eines Tages Wirklichkeit wird, sondern wann.“
es Kann sein das es geht.Es gibt Paketdienste die darüber nachdenken .
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