Die Geschichte
handelt von vier erwachsenen Geschwistern. Lola, kultiviert und künstlerisch
begabt, hat gerade eine Scheidung hinter sich. Simon, engelsgleich in seiner
Güte, begabter Tüftler, verheiratet mit Carine, einer geschäftstüchtigen
Apothekerin, deren Hygiene- und Ordnungssinn schon neurotisch anmuten. Vincent
der schräge Schlosshüter, der sich bei seinen Schlossführungen gern als adliger
Eigentümer ausgibt und Schauergeschichten über die "Familienresidenz"
zum Besten gibt.
Letzte im Bunde ist
Garance, die Ich-Erzählerin der Geschichte, eine lebenslustige Single-Frau, die
spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und zu allem Kommentare abgibt.
Simon und seine
Schwestern machen einen Ausflug zur Hochzeit eines Cousins; Vincent soll sich
vor Ort dazugesellen. So der Plan….
Die Fahrt dorthin ist
für den Leser sehr amüsant, da Simons Angetraute auch mit von der Partie ist.
Nichts anderes erwartet man von Anna Gavalda, wenn man schon einige ihrer
Bücher gelesen hat. Ihre Darstellung der Marotten der Reisenden ist treffend
und heiter. Man gewinnt den Eindruck, die Ehefrau Simons in ihrer Perfektion,
Zielstrebigkeit und distanzierten Art stellt das klassische Pendant zu Garance
dar. Beschrieben wird diese als Lebenskünstlerin, die bis tief in die Nacht dem
Glücksspiel fröhnt und ein eher ungeregeltes Leben ohne Lebenspartner und feste
Arbeit führt. Am Ende des Buches stellt sich jedoch heraus, dass sie studierte
Richterin ist und nur aus Angst vor der Verantwortung noch nicht so richtig Fuß
gefasst hat in diesem Beruf.
Anleitungen, wie man
sich auf dem Rücksitz eines Autos die Beine wachst und die Nägel lackiert,
dürfte vor allem die Frauen interessieren (oder auch nicht).
Auf der Hochzeit
angekommen, stellen Simon, Lola und Garance fest, dass Vincent nicht dort ist
und auch nicht erscheinen wird. Also beschließen die drei Vincent zu besuchen;
vielmehr Simon beschließt und die Mädels folgen, weil sie ihm nicht glauben,
dass er wirklich abhauen will.
Dort im Schloss angekommen,
erleben sie als erstes eine Schlossführung von einem Vincent, der so gar nicht
ihr Bruder sein kann - als verarmter Adliger, den er sehr überzeugend
darstellt.
Die drei verbringen
eine schöne Zeit miteinander, in der jeder noch einmal so ist, wie er sein
möchte. Ohne Gesellschaftszwänge, Terminen, zwischenmenschlichen
Auseinandersetzungen. Auf eine Hochzeit gehen die vier indes auch, eine typisch
dörfliche Hochzeit, auf der ihnen trotz ihres Fremdsein mehr Herzlichkeit
entgegengebracht wird, als auf der Hochzeit in der eigenen Familie.
Klingt
ziemlich banal und leider ist es das auch. Eine Aneinanderreihung von beinah
alltäglichen Situationen. Es versprach, eine kurze Atempause vom allgemeine
Trott darzustellen. Eine Möglichkeit, für diese vier Geschister, noch einmal eine
kurze Zeit als Kinder zu verbringen. Aber es fehlte mir an Tiefe in diesem Buch.
Es fehlte irgendwie an allem. Es ist schlichtweg platt geschrieben. Nach Anna Gavaldas Büchern
wie Zusammen ist man weniger allein, Alles Glück kommt nie und Ich habe sie geliebt bin ich dieses Mal
sehr enttäuscht.
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