Der
gutmütige und rückgratlose Schönling Patrick Wallingford führt ein
glückloses Leben ohne Moral, ohne Verantwortung und ohne Ziel. Er ist
Nachrichtenreporter für einen Krawallsender. Durch sein attraktives
Aussehen rennen ihm die Frauen reihenweise hinterher. Da er im Grunde
ein herzensguter Mensch ist, kann er den Damen es nicht abschlagen, mit
ihm ins Bett zu gehen. Auf diese Weise tingelt er im Auftrag der
Hysterie durch die Welt, hält teilnahmslos fremden Menschen Mikrophone
unter die Nase und lässt sich nebenbei von jedem Frauenzimmer klar
machen.
Bei einer Auftragsarbeit im indischen Zoo geschieht plötzlich etwas völlig Überraschendes: Vor laufender Kamera beißt ein Löwe aus dem Gehege heraus Patricks linke Hand ab.
Die Bilder werden von dem Sender dankbar
angenommen und unter größtmöglichem Trommelwirbel in die Welt hinaus
gesendet. Auf diese Weise wird Patrick unfreiwillig als der “Löwenmann”
oder der “Katastrophenmann” bekannt. Fortan einarmig taucht er immer
dort vor der Kamera auf, wo schräge Storys lauern oder wo seine
Anwesenheit die passende Würze bringt. Obwohl ihn diese Inszenierungen
anwidern, führt Patrick sein Leben auf diese Art weiter.Bei einer Auftragsarbeit im indischen Zoo geschieht plötzlich etwas völlig Überraschendes: Vor laufender Kamera beißt ein Löwe aus dem Gehege heraus Patricks linke Hand ab.
Bis zu dem Tag, an dem unvorbereitet plötzlich eine Spenderhand zur Verfügung steht. Kaum ist die Hand transplantiert, scheint sie in Patrick etwas zu verändern. Er entwickelt zarte, ernste und ehrliche Gefühle zu der verwitweten Frau des Spenders. Auch beginnt er sich plötzlich aktiv gegen die Ehrlosigkeit seiner Arbeit zu sträuben.
obwohl er schon wußte, was er zu sehen bekäme - seine Kollegen, unsere selbsternannten Sittenrichter, wie sie ihre ernstesten Gesichter aufsetzten und ihre aufrichtigsten Stimmen ertönen ließen.Er lässt sich widerstandslos von jeder begierigen Frau ins Bett zerren. Mit der gesamten weiblichen Belegschaft der New Yorker Redaktion war er schon intim. Im Laufe der Geschichte wird viel “miteinander geschlafen” und sexuelle Anarchie zelebriert.
Bestimmt waren sie schon über Hyannisport hergefallen. Man würde, im Bildhintergrund, eine Hecke sehen, die obligatorische Ligusterbarriere. Hinter der Hecke würden nur die oberen Fenster des strahlend weißen Hauses sichtbar sein (sicherlich Mansardenfenster mit zugezogenen Vorhängen). Doch irgendwie würde der Journalist, der im Bildvordergrund stand, es schaffen, den Eindruck zu vermitteln, als wäre er eingeladen worden.
Erst mit der Transplantation wird in Wallingford der Wunsch laut, mit Ms Clausen (der Frau des Handspenders) zusammen zu leben und ihren gemeinsamen Sohn groß zu ziehen. Nur ausgerechnet hier versagt seine einmalige Anziehungskraft auf Frauen. Ms Clausen hat von Wallingford das Kind bekommen, was sie wollte und zieht sich anschließend von ihm zurück. Dies verletzt ihn tief, aber hält ihn von seinem Wunsch nicht ab. Bereitwillig setzt er sich dem Schmerz der Sehnsucht aus. Es sieht so aus, als habe Patrick Wallingford wirklich endlich verstanden, was Lieben bedeutet.
John Irving schreibt seinen Roman in gewohnter Manier - gut gelaunt und einfühlsam. Die Funktion der skurrilen Charakterfigur übernimmt diesmal eine kleinere Nebenfigur, die ab Mitte des Buches kaum noch eine Rolle spielt. Doch diese ist dafür umso drolliger und sehr sympathisch. Auch ein bescheuerter Hund hat in diesem Zusammenhang seinen Auftritt.
Mit Frauen hat es Irving in dem Roman nicht so gut gemeint. Sie treten oft als vereinnahmend auf, sind manipulativ, kühl und berechnend oder übernehmen den Part der Von-Patrick-etwas-fordernden (oder mehreres gleichzeitig). Die reichlichen Kopulationsszenen mit wallingford´scher Beteiligung waren mir persönlich zwar etwas zu reichlich gesäht (was auch keine Kunst ist), aber in ihren Beschreibungen beeindruckend unerotisch/ unromantisch, teilweise sogar lächerlich. Das diente hinreichend als Entschädigung.
Insgesamt hätte der Roman durchaus auch 100 Seiten kürzer geraten können, dafür die eine oder andere Schnachselei gespart und den Hauptcharakter etwas weniger lang in der Luft schweben gelassen werden können - aber das ist sicherlich subjektiv. Auch die sehr einseitige Darstellung der bösen, bösen Medienleute entbehrt zwar grundsätzlich nicht jeglicher Wahrheit, richtig aufschlussreich wäre es aber erst geworden, wenn man auch die moralisch wertvolle Seite vom Fernsehen gesehen hätte.
Insgesamt hat mir der Roman wieder gut gefallen - wenn er es auch nicht zum Lieblings-Irving-Buch schaffen wird. Er bietet verrückte Charaktere, eine schöne und sinnliche Geschichte, die Frage nach der Moral und nach dem Lebensglück. Nur diesmal keinen Bären.
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