Mittwoch, 22. Februar 2012

MandeLem'sche Gebilde

Ungefähr so muss sich Stanislaw Lem die Oberfläche von Solaris ausgemalt haben. Zumindest war das meine erste Assoziation beim anschauen dieser "3D-Mandelbrötchen".

Like in a dream from Jeremie Brunet on Vimeo.

"Sind die aus dem Abgrund hervorgesprudelten Geiser verfestigt oder auch zu dickwandigen, nach allen Richtungen verlaufenden Galerien und Gängen aufgebläht, und haben die "Häute" ein System einander schneidender Ebenen, Überhänge, Zwischendecken geschaffen, dann rechtfertigt die Symmetriade ihren Namen dadurch, daß jeder Ausgestaltung der gewundenen Durchlässe, Züge und Rampen im Bereich des einen Pols die in allen Einzelheiten getreue Anordnung am Gegenpol entspricht. [...] Diese Formation bildet - als Ganzes - die dreidimensionale Entwicklung irgendeiner Gleichung höherer Ordnung.
Bekanntlich kann man in der figürlichen Sprache der höheren Geometrie jede Gleichung ausdrücken und einen Körper aufbauen, der ihre Entsprechung bildet. So betrachtet, ist die Symmetriade eine Verwandte der Lobačevskijschen Kegel und der Riemannschen negativen Krümmungen, aber eine sehr entfernte Verwandte - auf Grund ihrer unvorstellbaren Verschlungenheit. Sie bildet die ein paar Kubikmeilen Raum einnehmende Entwicklung eines ganzen mathematischen Systems, wobei diese Entwicklung vierdimensional ist: denn auch durch die Zeit, durch zeitlich ablaufende Veränderungen sind wesentliche Koeffizienten der Gleichungen ausgedrückt."
(Quelle: Lem, S.: Solaris, S. 136f, 19. Auflage München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, Mai 2003)

4 Kommentare:

  1. Gib dem Informatiker ein 3D-gerendertes Fraktal und es erfüllt ihn mit Poesie :-P

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    1. Und Mathematiker versetzt es vermutlich in Ekstase :D

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  2. schön, sehr schön.. gefällt mir gut, und deine assoziation mit solaris passt haargenau! ich verlinke diesen beitrag mal in meiner buchvorstellung (wenn du nichts dagegen hast)

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