Freitag, 30. März 2012

Florian Felix Weyh: Toggle

Die Wahlen in einer Demokratie haben eine entscheidende Schwäche: Jeder Bürger besitzt dieselbe Stimmenkraft. Der gebildete und weltgewandte Professor hat genau soviel Einfluss auf das Wahlergebnis wie ein verblödeter Kleinkrimineller. Viel gerechter wäre es doch, wenn jeder Stimmengewicht hätte entsprechend seines Wertes für die Gemeinschaft. Gute Menschen hätten ein starkes Gewicht, schlechte Menschen ein geringes.
Wie man herausfinden soll, ob du zu den Guten oder zu den Schlechten gehörst? Ach, du hinterlässt im Internet so viele Spuren und Daten, das genügt, um dich genau zu studieren...

Samstag, 24. März 2012

Andrea Hanna Hünniger: Das Paradies - Meine Jugend nach der Mauer


Das Paradies – eine Kleingartensiedlung im Plattenbauviertel von Weimar ist der Ort an dem Andrea Hanna Hünniger aufwuchs und dem sie scheinbar seit dem zu entkommen versucht.
„Aber Ostdeutschland, das ist kein Pluralismus, das ist etwas ganz anderes: Das ist eine Zeit. Eine Phase, in die du hineingeboren wirst und aus der du dich freizuschälen versuchst“
Das Paradies, ist eine Abrechnung mit dem Leben ohne Vergangenheit. Ein Sachbuch? Eine Biographie? Belletristik?



Dienstag, 20. März 2012

Nicholson Baker: Die Fermate


Nicholson Baker, 55jähriger Romancier und Essayist erfreut sich gerade mit dem Haus der Löcher (z.B. hier schriftlich und da als Video), seinem neuen Roman der großen Aufmerksamkeit des Feuilletons, da mich aber die Story des neuen Werkes nicht so interessiert, habe ich mal etwas älteres aus dem Archiv gekramt. Baker ist vielleicht der einzige aktuelle Romancier, der in der Sprache der Pornographie (der Verdacht liegt nahe das dirty Talk ein richtiger Fetisch von ihm ist) anerkannte, doppelbödige und auch durchaus schöne Romane zu schreiben versteht.


Montag, 19. März 2012

Ayn Rand - Anthem

Ein wenig musste ich mich durch die kurze Novelle durchbeißen. Aber es lohnte sich. Rand: 1905 in Russland geboren, verarmt nach der kompletten Enteignung der Familie (im Zuge der Oktoberrevolution), emigrierte 1926 in die USA.
In Anthem wird der Protagonist Equality 7-2521 im kollektiven Bewusstsein erzogen. Das Wort Ich existiert nicht, im Zentrum aller Handlungen steht immer das Wir - das Wohl der Gemeinschaft. Aber Equality 7-2521 kann sein Bedürfnis nach Individualität nicht unterdrücken.
Mehr muss zum Hintergrund der Autorin und der Handlung gar nicht gesagt werden. Verständlich, dass es hier zu einem kleinen philosophischen Diskurs kommt. Die Stärke des Buches liegt auch nicht in der Handlung, sondern genau in diesem Konflikt zwischen kollektiver Gesellschaft und der Notwendigkeit einer eigenen Identität.
"At first, man was enslaved by the gods. But he broke their chains. Then he was enslaved by the kings. But he broke their chains. He was enslaved by his birth, by his kin, by his race. But he broke their chains. He declared to all his brothers that a man has rights which neither god nor king nor other men can take away from him, no matter what their number, for his is the right of man, and there is no right on earth above this right." (S.52)
Beide Extreme sind aus Rands kollektivismuskritischer Sicht behandelt (und sollten - versteht sich von selbst - entsprechend mit kritischer Distanz genossen werden). Aus meiner Sicht macht es dieses Buch noch um so genußvoller, weil es mir einfach fiel den Betrachtungswinkel zwischen beiden vorgestellten Extremen zu wechseln und zu hinterfragen. Ähnlich wie in Orwells 1984 (oder Animal Farm) lässt mich die hier "simpel" vorgestellte Philosophie mich nicht mehr los, regt mich zum Denken an und begegnet mir in aktuellen Fragestellungen.
Ich würde das Buch nun guten Gewissens thematisch neben Orwell quetschen (das wäre nicht einmal metaphorisch, sondern wortwörtlich gemeint - der Bücherschrank ist gewohnt überfüllt). Allerdings habe ich das Buch dem Guttenberg-Project entnommen (alternativ auch als html) und quetschen entfällt (abtippen der Zitate glücklicherweise auch).

Samstag, 17. März 2012

Leipziger Buchmesse 2012 - Spin-off


15:30 Uhr Sachbuch: Tea Party. Die weiße Wut. Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht.
Autorin: Eva C. Schweitzer;  Moderation: Jan Feddersen

Hi, einen Vortrag auf der Leipziger Buchmesse haben wir getrennt genossen und da wie jeder weiß,  Männer seit der Entdeckung des aufrechten Ganges ihre Jagdausflüge abends am Feuer maßlos übertreiben, will ich da keine Ausnahme machen und habe meinen kleines Abenteuer hier als Glosse zusammengefasst. 
Viel Spaß dabei.

Freitag, 16. März 2012

Leipziger Buchmesse 2012


Steffen und Antje waren am Freitag, den 16. März zu Besuch in der LBM 2012. Unsere Ausrüstung bestand aus einem Rucksack voller Proviant, einer technologisch leider völlig überholten Minikamera (ich entschuldige schon im Voraus die miese Qualität meiner Fotos) und einem straffen Zeitplan, den wir nur hätten einhalten können, wenn wir in Besitz eines Harry Potter Zeitumkehrers gewesen wären. Da wir den Freitag für unseren Besuchstag ausgewählt hatten, hegten wir immerhin noch die Hoffnung, dass wir nicht vollkommen im Gedränge feststecken bleiben würden und somit wenigstens die interessantesten Lesungen besuchen könnten.
Die Hoffnung zerstreute sich ein wenig, als wir 9:55 Uhr vor dem geschlossenen Tor zur Halle 5 standen und inmitten einer Menschentraube auf die Eröffnung warteten.

Donnerstag, 15. März 2012

Douglas Adams: Das Restaurant am Ende des Universums

Hier handelt es sich um den zweiten Roman einer fünfeiligen Reihe, die bezeichnend nach dem ersten Buch “Per Anhalter durch die Galaxis”-Reihe bezeichnet wird.
1. Per Anhalter durch die Galaxis
2. Das Restaurant am Ende des Universums
3. Das Leben, das Universum und der ganze Rest
4. Macht´s gut, und danke für den Fisch
5. Einmal Rupert und zurück


Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau rausfindet, wozu das Universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch etwas noch Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt.
Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist.  

Montag, 12. März 2012

Angelika Klüssendorf: Das Mädchen



Das Mädchen, eine namenlose 12jährige, die nach Meinung ihrer Mutter wohl am besten nicht existieren sollte, lebt in einer sozialen Schicht die es in der DDR nicht geben durfte. Dabei hat Sie gelernt für sich selbst und nur für sich selbst zu kämpfen. 

Eine Sozialstudie der anderen Art über den Umgang der DDR mit ihrer bildungs- und sozialfernen Unterschicht und der Weitervererbung dieser Sozialisierung.







Sonntag, 11. März 2012

Peter Stamm: Blitzeis

Dieses Buch ist eine Sammlung von neun kurzen Geschichten und Erzählungen. Sie sind alle nicht besonders lang, die kürzeste geht gerade mal über zwei Seiten.
Jede der Erzählungen stellt eine Momentaufnahme aus dem Leben fremder, gesichtsloser Menschen dar. Man erfährt nichts aus ihrer Vergangenheit, nur diesen einen Ausschnitt der Gegenwart. Und trotzdem hat man nach diesem kurzen Ausschnitt das Gefühl, die gesichtslosen Protagonisten verstehen zu können.

Dienstag, 6. März 2012

Uwe Tellkamp: Der Turm


Der Turm, Uwe Tellkamps großer 1000 Seiten Roman über die nach fast 40 Jahren Arbeiter und Bauernstaat übrig gebliebenen Reste einer bildungsbürgerlichen Welt in der untergehenden DDR. In den Vorkriegsvillen der „Türmer“ sitzen bereits der schwarze Schimmel und die von der kommunalen Wohnungsverwaltung einquartierten unerzogenen „Kinder der Nomenklatura“ aber diese intellektuelle bildungsverrückte Welt lebt trotzdem weiter, ihre Protagonisten halten die Ideale hoch und verachten das Diktat der Partei. Selbstverständlich kann das eigentlich nicht gut gehen denn Unabhängigkeit hat keinen Platz im real existierenden Sozialismus aber zum Glück sind Staat und seine Repräsentanten in keinem besseren Zustand als die Villen in Dresden Loschwitz/Weißer Hirsch.     

Sonntag, 4. März 2012

Stieg Larsson: Verblendung

(kein Buchcover)
Dies ist der erste Roman einer dreiteiligen Reihe, die hierzulande als Millenium-Trilogie bezeichnet wird.
1. Verblendung - 2. Verdammnis - 3. Vergebung

Nachdem das Genre des Kriminal-Thrillers mit Tendenz zu expliziter Gewalt einen solch populären Siegeszug in die Bücherregale der Leser erlebte, bin auch ich neugierig geworden. Die Fernsehverfilmung zur Stieg Larssons Trilogie kannte ich bereits. Also wollte ich dem Phänomen auf die Spur kommen und tauchte einen Roman lang in die Welt eines Journalisten der renommierten Zeitschrift Millenium ein und begleitete seine unheimlichen Ermittlungen.