Montag, 30. Januar 2012

Giuseppe Culicchia: Bla Bla Bla

Ich habe genug von Familiendramen. Ich habe genug vom Rumgeschreie im Haus. Ich habe genug von hysterischem Geheule, Nervenkrisen, Anfällen. Die heilige Familie. Heiliger Hort der Vergewaltigung. Heiliger Hort des Inzests. Heiliger Hort der Bauchhöhlenschwangerschaft. Heiliger Hort der künstlichen Befruchtung. Heiliger Hort des Preisvorteils. Heiliger Hort des Bauspardarlehens. Heiliger Hort des Satankults. Heiliger Hort des Familienkombis. Heilige Zustimmung des Familienrats. Heilige Erhaltung der Art. Einer Art von Karrieremachern, Diamantensuchern, Arschleckern, der auch ich angehöre, Seriennummer fünfmilliardenachthundertsiebenundneunzigmillionendreihundertzweiundvierzigtausendsechshundertelf oder so um den Dreh.

Sonntag, 29. Januar 2012

Patrick Hofmann: Die letzte Sau

„Ich würde sagen, soviel wie möglich in den Darm. Für den Darm ist die Wurst eine Revolution“
                                                              Patrick Hofman, Die Letzte Sau

„Die letzte Sau“, ein Bericht darüber wie überraschend plötzlich die Veränderung frühmorgens am eigenen Küchentisch sitzen kann, ist Patrick Hofmanns erste belletristische Arbeit. Hofmann ist in der DDR aufgewachsen und zur Schule gegangen absolvierte sein Studium aber schon in Gesamtdeutschland, er hat also eine Art Zweistaatenbiographie, so wie die jüngsten Protagonisten seines Romans. Mit diesem Werk über die Wende und die Umwälzungen die sie im Menschlichen hervorrief soll hier außerdem eine kleine Serie über die aktuelle Literatur zur DDR-Vergangenheit bzw. ihren Hinterlassenschaften beginnen.

Montag, 23. Januar 2012

Arthur C. Clarke: Das Lied der fernen Erde


In den Fünfziger-Sechziger Jahren, als die Neutrino-Teilchen gerade erst entdeckt waren (bzw. in das Atommodell aufgenommen wurden), beobachteten die Astronomen eifrig den Himmel - auf der Jagd nach Neutrinos, die die Sonne ins All geblasen hat. Doch die beobachtete Menge an Neutrinos blieb weit hinter der erwarteten Menge zurück. Für dieses Phänomen gab es nach einigen Überlegungen nur eine mögliche Ursache: Die Sonne hat so gut wie all ihren Wasserstoffvorrat in Helium fusioniert. Sie steht kurz vor dem Verglühen.

Sonntag, 15. Januar 2012

Judith Schalansky: Atlas der Abgelegenen Inseln


50 Inseln, 50 der abgelegensten Orte dieser Welt, jede mit einer ganz eigenen Geschichte, poetisch dort wo der Mensch sich zurückhielt, bestürzend, da wo die ganze Erbarmungslosigkeit der Menschen auf diesen kleinen Räumen verdichtet. So entpuppen sich Träume als Alpträume und das Niemandsland wird zur mystischen Geburtsstätte neuer Träume. Der Atlas der abgelegenen Inseln ein Coffee Table Book zum Verreisen mit dem Zeigefinger.


 




Samstag, 14. Januar 2012

Antonia Baum: Vollkommen leblos bestenfalls tot

Eine glückliche, langanhaltende Liebe zwischen Mann und Frau – gibt es das überhaupt? Kann das funktionieren? Ist es nicht meist so, dass zunächst einer der Partner, später beide, unglücklich werden, sich einander satt haben, voreinander fliehen, sich zu hassen beginnen und schließlich totunglücklich vor den Überresten ihres ehemaligen gemeinsamen Lebens stehen? Und was geschieht dann?
Der Debutroman von Antonia Baum hat sich diese Fragen gestellt. Eine Mögliche Antwort darauf konnte sie auch finden. Es ist vielleicht nicht die angenehmste Antwort.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Birgit Vanderbeke: Das Muschelessen

Und wieder eine Erzählung Birgit Vanderbekes, die obendrein 1990 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde. Ich kann mir nicht helfen, aber ihre Erzählungen lösen bei mir so etwas wie eine Lese-Sucht aus. Obwohl oder gerade weil der Erzählstil so einzigartig ist?!

In diesem Falle geht es um einen Familienvater, der aufgrund seiner unplanmäßigen Nichtanwesenheit von den verbliebenen Familienmitgliedern regelrecht seziert wird.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Heinrich Steinfest: Die Haischwimmerin

Die ganze Welt ist so voll Kriminalität, dass eine reine Verbrecherrepublik dagegen ganz normal ja fortschrittlich aussieht.

Heinrich Steinfest wurde in Australien geboren, ist aufgewachsen in Wien und lebt jetzt in Stuttgart. Die Haischwimmerin ist sein 15. Roman und wenn man diversen Literaturempfehlungen glauben darf, dann ist er einer der aktuell besten deutschen Kriminalautoren, gerade weil er keine ganz typischen Kriminalromane schreibt.




Dienstag, 10. Januar 2012

Daniel Suarez: Daemon



Was waren das noch für Zeiten als sich Menschen zum Zwecke der Verständigung Briefe geschrieben haben. Heute gehen wir schnell zu Facebook und lassen die Welt dran teilhaben, was wir grad mit wem machen. Jeder ist mit jedem vernetzt. Nicht nur auf der privaten Ebene kommunizieren immer mehr Menschen über das WorldWideWeb, auch die Firmen sind auf das Internet angewiesen. Egal ob der aktuellste Börsenwert oder nur eine E-Mail benötigt wird.
Genau mit diesem Phänomen setzt sich Daniel Suarez in seinem Thriller auseinander und erstellt eine mögliche Welt, die kaum erschreckender sein könnte ... und doch so real ist.


Samstag, 7. Januar 2012

Erich Kästner: Notabene 45

Bei diesem Buch handelt es sich um tagebuchähnliche Aufzeichnungen, die Erich Kästner vom Februar bis Juli 1945 verfasst hat. Im Februar des Jahres hält er sich gerade in Berlin auf, seine Wohnung ist vor kurzem abgebrannt und er besitzt nur noch das, was er am Leibe trägt. Strom und Licht sind die meiste Zeit abgeschaltet, nur wenn die feindlichen Bomber über die Stadt kreisen, wird kurzzeitig Strom ins Netz eingespeist. Die Kriegshandlungen, die sich immer weiter in Richtung Hauptstadt vorwärts schieben, veranlasst die Gauleiter, zu immer verzweifelteren Methoden zu greifen, um die hohen Verluste der deutschen Armee auszugleichen. Die Bevölkerung wird in die Pflicht genommen, ihre privaten Telefonanschlüsse zur Verfügung zu stellen, um notfalls Befehle weiter zu reichen.
Bei der SS herrscht bereits Endzeitstimmung. Das Gerücht kursiert, dass sie angesichts ihres baldigen Untergangs ein letztes Massaker, ein Abschieds-Blutbad in Berlin ausrichten wollen. Kästners Name steht auch auf der schwarzen Liste, aber er darf Berlin nicht verlassen, er gilt schließlich als verbotener Schriftsteller. Er sitzt fest wie die „Fliege im Leimbeutel“.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Günter Wallraff: Ich, der andere

Günter Wallraff sollte wohl allein durch seine Figur „Ali“ als türkischer Leiharbeiter bekannt geworden sein. Dieses Buch ist eine Zusammenfassung seiner Reportagen aus 40 Jahren seines journalistischen und schriftstellerischen Schaffens.

Peter Ustinov: Der alte Mann und Mr. Smith

Was passiert, wenn sich Gott und Teufel auf Erden treffen, um zu sehen, wie es um den Glauben an sie steht? Nunja, es verspricht eine amüsante Unternehmung zu werden.
Wen jetzt die Angst überkommt, dass an dieser Stelle eine langweilige Religionsgeschichte über eine Nomadenfamilie mit Kindlein und weihrauchschwenkenden Königen folgt, den kann ich beruhigen. Ich bin Atheist ;o)


Neal Stephenson: Snow Crash

Nicht mehr alles, was der amerikanische Bürger irgendwann in der Zukunft erlebt, ist noch real. Eine zweite, virtuelle Welt wurde von Hundertschaften von Programmierern geschaffen, das Metaversum. Hier läuft jeder Besucher mit einem Avatar herum, den er sich selbst aussuchen kann und hier gibt es genauso wie im übrigen Computeruniversum Viren. Der Virus (oder die Droge) namens Snow Crash stellt eine besondere Gefahr dar, denn sie hat nicht nur Auswirkung auf die Gesundheit des Rechensystems.