Dienstag, 15. Oktober 2013

Daniel Suarez: Kill Decision



Was würde passieren, wenn nicht mehr Menschen Kriege führen, sondern autonome Drohnen, die durch einen ausgeklügelten Algorithmus sich selbstständig Ziele suchen und eliminieren würden? Mit dieser im ersten Moment etwas futuristischen Frage beschäftigt sich das dritte Buch „Kill Decision“ von Daniel Suarez.


Aber fangen wir von vorne an. "Kill Decision" befasst sich mit der aktuellen Fragestellung des Einsatzes von Militärdrohnen. Auf der ganzen Welt kommt es zu einer Reihe vermeintlicher Terroranschläge, hinter denen sich jedoch gezielte Drohnenangriffe verbergen. Auch Forschungseinrichtungen in den USA sind davon betroffen. Offizielle Seiten halten dies geheim und beauftragen eine militärische Spezialeinheit mit der Aufklärung der Hintergründe. Eine zivile Forscherin wird durch ihre Feldforschungsergebnisse zu ihrer Überraschung unfreiwillig eine der treibenden Kräfte hinter diesem ganzen Komplott und versucht einer Spezialeinheit dagegen vorzugehen. Im Zuge der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Personen hinter den Anschlägen offenbar in eigenen Reihen zu suchen sind und ein erschreckendes Ziel verfolgen.

Typisch Daniel Suarez nimmt er wieder ein aktuelles Thema, würzt es mit einer großen Prise Wissenschaft und garniert zum Schluss das Ganze mit Action. Dabei zeichnet er ein sehr authentisches Bild der Realität, indem er nicht nur die autonomen Drohnen mit einbezieht, sondern auch aufzeigt, welche Rolle Public Relations und soziale Netzwerke heute schon spielen und wie manipulativ sie eingesetzt werden. Der Leser ist erschrocken, wie real sich die gesamte Story „anfühlt“.

Daniel Suarez  verschwendet nicht allzu viele einleitende Worte, sondern steigt gleich in das Thema ein. Wie bei seinen anderen Romanen sollte der Leser etwas technickaffin sein, um nicht von den Begriffen und Abkürzungen, mit denen er um sich wirft, erschlagen zu werden. Begriffe wie Schwarmintelligenz, Quadrocopter, IP, autonome Drohne, Social Media, WLAN, Sockenpuppen, Graswurzelbewegung und künstliche Intelligenz sollten ein gewisses Grundinteresse beim Leser hervorrufen. Sind diese Grundlagen gelegt, erwartet den Leser ein sehr spannendes Buch, welches mich auf 500 Seiten sehr gut unterhalten hat.

Und trotzdem sind mir auch einige Dinge aufgefallen, die den sehr gelungenen Eindruck doch minimal trüben. Daniel Suarez versucht eine Liebesgeschichte mit einzubauen und ich würde sagen, er scheitert grandios daran. So eine Romanze wirkt als Erstes in so einem Technikthriller deplatziert und Zweites sollte der Autor es auch beherrschen. Hier zieht das alte Sprichwort: „Schuster bleib bei deinen Leisten“.
Ein Thriller lebt von einer spannenden Geschichte mit vielen Wendungen. Leider fehlen in „Kill Decision“ diese unvorhergesehenen Wendungen. Der Leser weiß in welche Richtung die Handlung strebt. Auch ist der Anfang etwas verwirrend geschrieben. Ein Handlungsort nach dem anderen wird vorgestellt, ohne dass der Zusammenhang sofort verständlich wird. Erst nach dem ersten Viertel nimmt die Handlung Fahrt auf und webt die Story vom Anfang mit ein.
Ähnlich wie bei Tom Clancy gibt es in der Geschichte auch nur entweder gute oder schlechte Personen. Gerade bei dieser Thematik hätte ich mir etwas mehr grau gewünscht, da keine Parteien komplett rein oder bösartig sind.
Auch der Schluss wirkt so, als ob Daniel Suarez das Buch fast schon als Drehbuch für Hollywood geschrieben hat. Schmalz Family Happy End und ohne wirklichen Ausblick bzw. komplett offene Fragen. Die Handlungen in „Deamon“ und „Darknet“ wurden spannender beendet, er kann es also besser.


Abschließend kann ich für mich zusammenfassen, dass das Buch mich sehr gut unterhalten hat. Es besitzt zwar einige Schwächen, aber darüber kann ich hinweg schauen und ich freue mich schon auf sein neues Buch  "Influx" im nächsten Jahr.
Ein Review von Kirkus fasst es gut zusammen: „Ein souverän geschriebener Thriller, bei dem wir uns am Ende nicht fragen, ob diese Fiktion eines Tages Wirklichkeit wird, sondern wann.“ 

1 Kommentar:

  1. es Kann sein das es geht.Es gibt Paketdienste die darüber nachdenken .

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