David
Foster Wallace der sich am 18.09.2008 das Leben nahm war wohl das was man gemeinhin
ein Genie nennt. In seiner Jugend war er ein begabter Tennisspieler der es bis
auf Platz 17 der amerikanischen Rangliste schaffte, zudem beendete er zum Teil
mit besonderen Auszeichnungen seine Studien in Logik, Mathematik, Philosophie,
Literatur und kreativem Schreiben und lehrte dann kreatives Schreiben und
englische Literatur in Kalifornien.
DFW
(die häufig gebrauchte Abkürzung für seinen Namen) litt seit dem 17. Lebensjahr
an schweren Depressionen die ihn zu mehreren Selbstmordversuchen und längeren
Phasen totaler Unbeweglichkeit nötigten (ein gut erzählter
Spiegelartikel mit dem Fokus auf seine Krankheit). Im Rahmen dieser
physischen Probleme sammelte er alle möglichen Drogenerfahrungen, die zusammen
mit den Depressionen und diversen Phobien autobiographisch in sein Werk
eingeflossen sind.
Die Abschlussarbeit seines Literaturstudiums bildet das Gerüst seines ersten Roman „Der Besen im System“ und handelt von einer Frau die Angst davor hat nur eine Figur in einer Geschichte zu sein. Sein Interesse für Logik und Mathematik manifestierte er im populärwissenschaftlichen Sachbuch Georg Cantor: Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen.
Übernationale Bekanntheit erreichte er mit dem Bestzeller und Monumentalwerk „Infinite Jest“ zu Deutsch „Unendlicher Spaß“, in dem er die Vergnügungssucht des modernen Menschen hinterfragte. Dieses Thema durchzieht wie ein roter Faden alle seine Romane. DFW charakterisiert eine Zeit in der die Endorphine die Droge der Massen und Muße zum Schimpfwort geworden ist aber die Überkomplexität gleichzeitig immer mehr Menschen überfordert. Die Droge in jeder Form ist zu leicht verfügbar, so dass die Lust am eigenen Amüsement zu „arbeiten“ verloren geht. In kleineren Formen des sozialen Zusammenlebens haben seine Figuren dagegen Schwierigkeiten eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu finden und Wünsche zu artikulieren. So entstehen seine eigenartig gebrochenen Figuren allein, überfordert, abhängig und abgehängt, zu schwach um mitzuhalten.
Die Abschlussarbeit seines Literaturstudiums bildet das Gerüst seines ersten Roman „Der Besen im System“ und handelt von einer Frau die Angst davor hat nur eine Figur in einer Geschichte zu sein. Sein Interesse für Logik und Mathematik manifestierte er im populärwissenschaftlichen Sachbuch Georg Cantor: Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen.
Übernationale Bekanntheit erreichte er mit dem Bestzeller und Monumentalwerk „Infinite Jest“ zu Deutsch „Unendlicher Spaß“, in dem er die Vergnügungssucht des modernen Menschen hinterfragte. Dieses Thema durchzieht wie ein roter Faden alle seine Romane. DFW charakterisiert eine Zeit in der die Endorphine die Droge der Massen und Muße zum Schimpfwort geworden ist aber die Überkomplexität gleichzeitig immer mehr Menschen überfordert. Die Droge in jeder Form ist zu leicht verfügbar, so dass die Lust am eigenen Amüsement zu „arbeiten“ verloren geht. In kleineren Formen des sozialen Zusammenlebens haben seine Figuren dagegen Schwierigkeiten eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu finden und Wünsche zu artikulieren. So entstehen seine eigenartig gebrochenen Figuren allein, überfordert, abhängig und abgehängt, zu schwach um mitzuhalten.
Aus
den letzten Jahren seines Lebens gibt es eine ganze Reihe sehr guter
Kurzgeschichtenbände wie „Kurze
Interviews mit fiesen Männern“, „In alter Vertrautheit“ und „Vergessenheit“, in
denen thematisch alle „seine Baustellen“ behandelt werden. In „Vergessenheit“
gibt es wunderbare Darstellungen, zum Beispiel eine über die Schwierigkeiten
von Kommunikation, in der sich ein Pärchen streitet, wer von den beiden nun den
anderen vom Schlafen abhält, um schließlich in der Sache sogar Schlaflabore und
Psychologen zu beschäftigen (aber Vorsicht der Satzbau dieser Story liegt
bereits hinter der Wahnsinnsgrenze) oder eine über die moderne Medienlandschaft,
in der anhand eines Künstlers dessen Stuhlgang figürliche Formen hat, gefragt
wird was Fernsehen bereit ist zu senden, sofern man mit Einschaltquoten
rechnet. Seine insgesamt sieben komisch nachdenklichen Erlebnisberichte für das
Harper’s Magazine die zusammen unter „A Supposedly Fun Thing I'll Never
Do Again“ erschienen sind, gibt es leider
nicht vollständig auf Deutsch. Hier liegen nur „Schrecklich
amüsant aber in Zukunft ohne mich“ und „Im Zeichen des Hummers“ als
einzelne Bücher vor. Da hat wohl mal wieder die deutsche Buchpreisbindung zur
Geldschneiderei geführt.
Seine
Sammelwut für seltene, ja ausgestorbene Wörter, die Lust an komplexen
Satzstrukturen, die überbordende Beobachtungsgabe und die Liebe zu Fußnoten
machen sein Werk dabei nicht gerade leicht zugänglich offenbaren im zweiten
Hinsehen aber eine unglaubliche Sprachgewandtheit und Miniaturen selten
dagewesener Genauigkeit. Glücklicherweise haben sich die Übersetzer Marcus
Ingendaay und vor allem Ulrich Blumenbach (wer
mehr erfahren will) viel Mühe mit der Übersetzung gemacht, so das viel von
dem Zauber fortbesteht und die Bücher trotzdem lesbar bleiben. Die Sprachspielereien
werden eben nicht zum Spaß eingesetzt sondern dienen der Übertragung von
Gemütszuständen und sozialen Zugehörigkeiten, so taucht man beim Lesen direkt
in die Personen ein, wird quasi Teil von ihren Fehlern, Marotten und ihrem
Klientel.
Kurzum,
sein Werk sei hiermit sehr empfohlen. In Kürze erscheint postum auch noch sein
letztes großes Werk „The Pale King“ und Ulrich Blumbach soll wohl wieder
übersetzten, das könnte noch einmal ein besonderes Erlebnis werden.
NOCH BESSER ist es so. Ja. ;-P
AntwortenLöschenVielen Dank für diese (widerwillige) Anpassung an meinen spießbürgerlichen Ordnungssinn. Sieh es doch mal praktisch: Willst Du jedes Mal einen Abriss seiner Biografie einbauen, wenn Du ein DFW-Buch rezensierst? Ich finds so klasse.
*Keks als Belohnung rüber reicht*
Vielen Dank wobei zum Fussball eher ein Bier passt aber danke für den Keks.
AntwortenLöschenIch habe gleich die Gelegenheit genutzt noch einmal textlich zu erweitern.