München, Studentenwohnheim. In einer verwüsteten Bude gibt sich der Irgendwas-mit-Kreativsein-Student mit Spitznamen Fingers seinem eigentlichen Traum hin: Rockstar werden.
Für einen chronisch ausgebrannten Studenten hat er sich nicht gerade den einfachsten Traum ausgesucht. Erschwerend kommt bei Fingers dazu, dass die Band, die ihm den Weg zu Geld, Ruhm und Rock´n´Roll ebnen soll, bisher nur aus ihm allein besteht.
Das ändert sich immerhin, als er Bekanntschaft mit dem tollpatschigen Sticks macht, der im Wohnheim als Hausmeister jobbt. Um reich, berühmt und sexy zu werden, fehlt ihnen nun nicht mehr viel: Ein Probenraum, ein Bassist, ein Manager, anständige Ausrüstung, Geld, jede Menge Gigs... Nichts leichter als das!
Mit Glück, Witz und Charme kämpfen sich die Jungs durch die Schwierigkeiten ihres Band-Einstiegs. Herausforderungen gibt es reichlich und werden stets so unelegant wie möglich gemeistert. Durch Zufall finden sie einen bereitwilligen Manager, der sich um neue Auftritte kümmern will und auch der gesuchte Bassist tritt in Form gutaussehenden Musikfanatikerin aus der Schickeria-Szene in ihr Leben. Dann fehlt nur noch ein wenig Kreativität und schon ist der Weg geebnet für ihren ersten rockstarmäßigen Auftritt:
Die Handlung weist (wie zu erwarten für einen Comic) keine erzählerischen Höchstleistungen vor. Reiser erzählt geradlinig und unkompliziert, wobei die vielen Probleme und Herausforderungen im Laufe des Comics trotzdem immer wieder den Leser zum Mitfühlen auffordern. Mit Witz und Augenzwinkern finden sich allerlei Klischees im Kakao wieder, durch den man sie so gern zieht: Sei es die Münchener Schickeria-Szene, das stahlharte Rockerleben, die pubertäre Entwicklung eines nichtausgewachsenen Musikers in spe und das Studentenleben im Wohnheim. Witz und lockere Erzählweise sorgen für kurzweiligen Lesespaß, der (leider unberechtigt) auf Fortsetzung hofft.
Reisers Zeichnungen haben Stil, die Figuren spiegeln Charakter wider. Es gibt keine ausladenden Action-Sequenzen, die mit "BOOOM"- und "ZISCHHH"-Sprechblasen gefüllt werden und auch kein unberechtigte Verschönern (und Abflachen) der Personen. Alle Figuren sehen aus wie eine überzeichnete Comic-Version real existierender Menschen. Das verleiht den Zeichnungen und nicht zuletzt dem ganzen Comic einen schönen Charme.
Wer also mal etwas grafische Kost erleben aber sich nicht gleich ein 30-bändiges Dauer-Abenteuer ans Bein binden lassen will, hat mit Sticks & Fingers eine ideale Abwechslung mit Humor und Kurzweiligkeit gefunden.
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